1. Mannschaft

15. Spieltag

Lukas Laun 25. Oktober 2009

Viktoria verspielt 3:0 Führung und steht am Ende mit leeren Händen da

Ein total verrücktes Fußballspiel bekamen die Zuschauer in der Verbandsligapartie zwischen der heimischen Viktoria und dem Türkischen SV Wiesbaden zu sehen. Sah es beim Seitenwechsel noch nach dem zweiten Saisonerfolg der Isecke-Truppe aus, stand die Mannschaft um Kapitän Till Sommerfeld wie schon so oft in dieser Saison mit leeren Händen da.

Im ersten Spielabschnitt waren es zunächst die Gäste, die mit schönen Kombinationen und technisch ansehnlichem Fußball die Viktoria in die Defensive drängten. Nach Flanke von Balikci schob Torjäger Orkun Zer in der 8. Minute den Ball am langen Eck vorbei.

Die erste gute Möglichkeit der Gastgeber, die ohne die gesperrten Nathanael Breidenbach und Mehmet Arslan antreten mussten, führte durch den 4. Saisontreffer von Thomas Gräf zwei Minuten später zum 1.0.

Die Gäste blieben weiter spielbestimmend. Bilir scheiterte nach 23 Minuten an Björn Morper, Rreshka zielte nach einer knappen halben Stunde dicht am linken Pfosten vorbei. Teammanager Abdullah Karaahmet reagierte schon nach 38 Minuten und brachte Öztürk für Kirazli ins Spiel, doch kurz vor der Pause trumpfte die Viktoria mit einem Doppelschlag auf.

Dominic Machado war sowohl beim 2:0 von Dennis Beckmann mit einer wunderschönen Flanke von der linken Seite (42.), als auch beim Abstauber von Franco Jung zum 3:0 (45.) der Wegbereiter, als Türk-Keeper Yilmaz seinen Schuss nach vorne prallen ließ.

Gleich nach Wiederbeginn prüfte der wiederum im Sturm aufgebotene Thomas Gräf mit einem sehenswerten Schlenzer erneut den Gästetorwart, der den Ball mit den Fingerspitzen zur Ecke abwehrte.

Nach 52 Minuten verkürzte der agile Baghramian für Türk auf 1:3, als er völlig frei den Ball im Viktoria-Kasten unterbringen konnte. Nur zwei Minuten später scheiterte der gleiche Spieler an Björn Morper.

Thomas Gräf hatte in der 66. Minuten nach einem Konter die Riesenchance, alles klar zu machen, doch sein Schuss flog über das Tor und so kam es, wie es kommen musste.

Vier Minuten später nutzte der eingewechselte Kharraz eine Konfusion in der Viktoria Abwehr und lupfte über Morper zum 2:3. Der beste Spieler auf dem Platz, Orkun Zer drehte dann das Spiel im Alleingang. In der 75. Minute schoss er zunächst den Ausgleich, um in der 85. Minute sogar die Gästeführung zu erzielen.

Hoffnung kam noch einmal auf, als nahezu im Gegenzug Massie Barjalei im Strafraum zu Fall kam und Schiedsrichter Vettel auf Strafstoß entschied. Thomas Graef übernahm Verantwortung, scheiterte jedoch am glänzend reagierenden Yilmaz im Tor der Türken.

Rheska hatte in der 88. Minute die Chance zur Entscheidung, vertändelte den Ball jedoch. Leider gelang es der Viktoria auch in der fünfminütigen Nachspielzeit nicht mehr, den Ausgleich zu erzielen.

Insgesamt war es ein sehr ansehnliches Fußballspiel voller Kontraste und mit hohem Spannungseffekt, in dem die Heimmannschaft wieder einmal mit leeren Händen da stand. Einzig erfreulich war die Tatsache, dass Jonas Scheitza sein Comeback nach langer Verletzungspause feiern konnte.

Es spielten: Vikt. Kelsterbach: Morper – Barjalei, Mben, Sommerfeld, Beckmann – May, Joswig, Machado (76. Hagemann), Jung (46. Amaral) – Gräf, Pavic (60. Scheitza). Türk SV Wiesbaden: Yilmaz – Balikci, Kusch, Senguen, Karaca (46. Kharraz) – Kirazli (38. Öztürk), Bilir, Rreshka, Genc – Baghramian (85. Erdogan), Zer. SR: Vettel (Laufdorf). Z: 80.

Tore: 1:0 Gräf (10.), 2:0 Beckmann (42.), 3:0 Jung (45.), 3:1 Baghramian (52.), 3:2 Kharraz (70.), 3:3, 3:4 Zer (75., 85.).

Vorschau:
Das letzte Auswärtsspiel der Vorrunde führt die Viktoria am kommenden Sonntag (1.11) zu einem der Überraschungsteams der bisherigen Verbandsligasaison, dem FSV Schröck, der aktuell auf Rang 11 der Tabelle steht. Spielbeginn in 35043 Marburg-Schröck, „Zum Elisabethbrunnen“ ist um 14.30 Uhr.
Der Viktoria Fanbus startet um 12.00 Uhr am Parkplatz an der Kegelsportanlage.

Pressestimmen zum Spiel gegen den Türkischen SV

Verbandsliga-Schlusslicht Viktoria Kelsterbach verspielt beim 3:4 gegen den Türkischen SV Wiesbaden eine 3:0 Pausenführung

Main-Taunus. Kelsterbachs Pressesprecher Frank Niedermann sprach von einem «verrückten Fußballspiel» mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten. Paradoxerweise erzielte immer die Mannschaft die Tore, die das Spiel nicht vorantrieb. Im ersten Spielabschnitt waren es die Türken, die laut Niedermann «sehr schön und technisch ansehnlich» Fußball spielten. Vor lauter «Schönspielerei» vergaßen die Gäste aber das Toreschießen. Zer und Baghramian deuteten in einigen Dribblings ihr Potenzial an, welches sie dann in der zweiten Halbzeit entfalten sollten.

In den ersten 45 Minuten schossen aber die Gastgeber die Tore. Zer war mit seinem ersten Versuch noch gescheitert, Thomas Gräf zeigte ihm mit seinem 17-Meter-Schuss aus halblinker Position dann wie es richtig geht – 1:0 (10.). Auch im weiteren Verlauf drückten die Wiesbadener auf den Ausgleich. Rreshka zielte nach einer knappen halben Stunde dicht am linken Pfosten vorbei. Kurz vor der Pause trumpfte Kelsterbach mit einem Doppelschlag auf. Dominic Machado war sowohl beim 2:0 von Beckmann nach einer Flanke (42.), als auch beim Abstauber von Jung zum 3:0 (45.) der Wegbereiter. Selbst die Treffer zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt halfen den Kelsterbachern in der zweiten Halbzeit nicht.

Gräf prüfte mit einem sehenswerten Schlenzer eine Minute nach der Pause erneut Gästetorwart Yilmaz. Da dieser aber diesmal die Fingerspitzen noch an den Ball bekam, war die Wende für die Türken eingeleitet. Schon nach dem 1:3 durch Baghramian begann laut Niedermann in der 52. Minute «das große Zittern.» Unglücksrabe Gräf vergab freistehend die Möglichkeit zum 4:1, danach war für den Pressesprecher der Untergang seiner Mannschaft schon fast abzusehen. Drei Tore von Zer (70., 75. und 85.) drehten für die feiernden Türken das schon verloren geglaubte Spiel. Der niedergeschlagene Tabellenletzte hingegen erlebte einen neuen Tiefpunkt, den Trainer Lars Isecke mit versteinerter Miene auf der Trainerbank erlebte. Schließlich hatte Gräf zu allem Überfluss auch noch einen Foulelfmeter verschossen (87.). awo
(Artikel aus dem Höchster Kreisblatt)

Alles eine Frage der Ehre
TÜRKISCHER SV Nach 0:3 noch 4:3-Sieg eingefahren / Zer als Matchwinner

KELSTERBACH (nn). Kracher in Kelsterbach: Nach 0:3-Pausenrückstand beim Schlusslicht riss Fußball-Verbandsligist Türkischer SV das Steuer herum, beseitigte endlich seine Ladehemmung und siegte 4:3. Vielleicht das Aha-Erlebnis, das den ersehnten Aufschwung einleitet. "Klasse, wie die Mannschaft das Spiel mit ihrer Willensstärke noch umgebogen hat", lobte Organisator Manfred Geyer.

Ein Match voller Kontraste mit hohem Spannungseffekt. Spätestens als Keeper Ismail Yilmaz beim Kelsterbacher 3:0 patzte, schien die Messe gelesen. Doch in der Pause appellierte Teammanager AbdullahKaraahmet laustark an die Ehre, drang mit jedem Wort in die Gehörgänge der Spieler. Allerding hatten die Türken Glück, dass Kelsterbach bei zwei Topchancen das 4:0 ausließ. Danach klingelte es ausschließlich im Gastgeber-Kasten. Harmen Baghramian und der eingetauschte Jaouad Kharraz brachten den TSV heran. Danach avancierte Orkun Zer zum Matchwinner. Zuerst schaffte er das 3:3, schickte elf Minuten später das Siegtor hinterher (85.). Damit längst nicht genug: Augenblicke später deutete der Referee im Gäste-Strafraum auf den Elfmeterpunkt. 1:0-Schütze Thomas Gräf lief an und Yilmaz machte seinen Fauxpas vor der Pause mit einer Glanzparade wett, rettete den Dreier. Karaahmet war versöhnt: "So will ich die Jungs künftig immer sehen."

Kelsterbach –Wiesbaden 3:4

Türkischer SV: I. Yilmaz – Sengün, Kusch, Bilir, Karaca (46. Kharraz) – Kirazli (38. C. Öztürk), Rreshka, E. Genc, Balikci – Harmen Baghramian (65. H. Erdogan), O. Zer.
Tore: 1:0 Gräf (10.), 2:0 Beckmann (40.), 3:0 F. Jung (45.), 3:1 Baghramian (52.), 3:2 Kharraz (70.), 3:3, 3:4 Zer (74./85.).- SR: Velten (Laufdorf).Zu: 100.

Vikt. Kelsterbach: Morper – Barjalei, Mben, Sommerfeld, Beckmann – May, Joswig, Machado (76. Hagemann), Jung (46. Amaral) – Gräf, Pavic (60. Scheitza). T. Wiesbaden: Yilmaz – Balikci, Kusch, Senguen, Karaca (46. Kharraz) – Kirazli (38. Öztürk), Bilir, Rreshka, Genc – Baghramian (85. Erdogan), Zer. SR: Vettel (Laufdorf). Z: 80. Tore: 1:0 Gräf (10.), 2:0 Beckmann (42.), 3:0 Jung (45.), 3:1 Baghramian (52.), 3:2, 3:3, 3:4 Zer (70., 75., 85.).
(Artikel aus dem Wiesbadener Kurier)