TUS Dietkirchen II – Viktoria Kelsterbach 1:4 (0:1)
Mit einer kaum mehr für möglich gehaltenen Leistung sendete die Viktoria im Kampf um den Klassenerhalt in der Gruppenliga ein Lebenszeichen. So wurde die Busfahrt zurück an den Untermain feucht fröhlich.
Als der Erste Vorsitzende Heiko Langelotz im tristen und kalten November des Vorjahres im Vorstand mit der Idee einer Busfahrt nach Dietkirchen aufkam, hielt sich die Begeisterung ob der sportlichen Situation eher in Grenzen. Den Pessimisten hielt er entgegen: „Das ist egal, das machen wir!“ So traf sich am frühen Samstagnachmittag der Viktoria-Tross bestehend aus Mannschaft und zahlreichen Unterstützern von Jugendspielern bis zu Somalis und weiteren Fans. Da der befürchtete Stau ausblieb, traf man frühzeitig in Westhessen ein und konnte noch den klaren Heimsieg der Ersten Mannschaft von Dietkirchen in der Verbandsliga verfolgen.
Nach einer ziemlich schwachen Vorbereitung und nach dem bisherigen Saisonverlauf schien auch die Nachricht, dass sich Spitzenreiter Höchst am Saisonende aus der Gruppenliga zurückzieht, wodurch sich die Absteigeranzahl auf vier reduzieren wird, für die Viktoria von keiner wirklichen Relevanz mehr. Was die Mannschaft dann allerdings vom Start weg zeigte, war nicht nur die mit weitem Abstand beste Saisonleistung, sondern eine auf allen Ebenen nahezu perfekte Mannschaftsleistung.
Der in der Winterpause vom Co- zum Cheftrainer beförderte Patrick Schmidt schickte seine Mannschaft in einem 3-4-3 aufs Feld. Kapitän Döringer bildete das Zentrum der Dreierkette und Elias Brämer sollte im Mittelfeld für spielerische Elemente sorgen, während Marcel Klein nach längerer Zeit mal wieder im Sturmzentrum agierte. Die Viktoria begann direkt sehr druckvoll und kam durch Klein (2.) und Döringer per Kopf (3.) früh zu guten Gelegenheiten. Folgerichtig fiel der frühe Führungstreffer für die Gäste. Nach einem Abschlag von Routinier Groß im Viktoria-Tor waren sich zwei Dietkirchener Verteidiger nicht einig, so dass der Ball über beide drüber dotzte und Noah Brämer auf links durchbrach. Vor dem Torwart zeigte er Übersicht und spielte quer zu Klein, der zum 0:1 versenkte (4.).
Mit der Führung im Rücken gab die Viktoria weiterhin richtig Gas. So war Klein nach neun Minuten auf und davon, verpasste aber einen möglichen Abschluss oder das Querlegen etwas und wurde letztlich zu weit nach außen abgedrängt. Nach 13 Minuten zeigten die Gäste einen mustergültigen Angriff, dem nur die Belohnung versagt blieb. Mihaylov schickte rechts auf den Flügel Conradi und dessen gute Flanke setzte Klein am ersten Pfosten neben das Tor. Spätestens nach einer Viertelstunde hätte das zweite Tor folgen müssen. Klein setzte Brämer klasse in Szene, der schien den Torwart schon umkurvt zu haben, doch der beste Dietkirchener bekam die Hände noch an den Ball. In der Folge km die Viktoria zu weiteren Chancen, allerdings fehlte das zweite Tor. Dietkirchen kam im ersten Durchgang nur zu einer Torchance, als die durchaus gefährlichen Halbfeldflanken beinahe zum Erfolg für die Heimelf geführt hätten. Kapitän Schmitt köpfte knapp am Tor vorbei (31.).
Auch nach der Pause blieben nur die Gäste gefährlich. Noah Brämer setzte Mihaylov mustergültig in Szene, der umkurvte den Torwart, doch wie schon im ersten Durchgang bekam der Dietkirchens Schlussmann noch die Hand an den Ball (54.). Dann begannen die Brämer-Festspiele. Elias Brämer spielte einen Doppelpass mit Klein und brach auf rechts durch. Es folgte eine punktgenaue Flanke in die Mitte und dort schoss Bruder Noah zum hochverdienten und umjubelten 0:2 ein (58.). Sieben Minuten später legte die Viktoria nach. Der starke Lukas Wirth köpfte eine schwache Flanke aus dem eigenen Strafraum in den Lauf von Noah Brämer, der nicht mehr zu stoppen war und wie schon beim ersten Tor für Klein vorlegte und der vollendete aus kurzer Distanz zum Doppelpack.
Einen kleinen Schönheitsmakel bekam der Auswärtssieg noch. Elias Brämer legte bei einem Klärungsversuch vor dem eigenen Strafraum unglücklich für Dietkirchens Voss vor und der traf per Direktabnahme traumhaft genau unter die Latte (74.). Zwei Minuten später wollte es Elias wohl „wieder gut machen“ und dribbelte sich allein gegen mehrere Gegenspieler durch, sein Schuss streifte knapp am langen Pfosten vorbei. Aber es gibt ja noch einen zweiten Brämer und der beseitigte auch die letzten Zweifel am klaren Auswärtssieg. Nach Zuspiel von Conradi zog Noah trocken, flach ins Eck zum 4:1 ab (78.).
Mit einer starken Kollektivleistung und individueller Klasse verdienten sich die Schmidt-Schützlinge den zweiten Saisonsieg und gewannen auch das zweite Duell mit Dietkirchen II. Selten kann man wirklich von einer derart geschlossenen Mannschaftsleistung sprechen, wie an diesem Tag. Angefangen mit den umsichtigen Lukas Wirth und Döringer in der Abwehrkette über die nimmermüden Flügelläufer Azzouzi und Mihaylov bis hin zu den Brämers und Marcel Klein, der sein vielleicht bestes Spiel im Viktoria-Trikot zeigte passte an diesem frühen Samstagabend alles. Nach Spielende wurde der Sieg gemeinsam mit den mitgereisten Fans gefeiert und die Rückfahrt ob des Sieges stimmungsvoll. Während Heiko Langelotz von einer „grandiosen“ Busfahrt sprach, sorgte Elias Brämer noch für ein weiteres Highlight und gab eine Gesangseinlage mit Don’t Stop belivin‘ von Journey zum Besten. Leider können seine Gesangskünste nicht mit seinem fußballerischen Talent mithalten, aber das sorgte für zahlreiche Lacher.
Vorschau: Mit nun zehn Punkten hat die Viktoria wieder realistische Chancen auf den Klassenerhalt. Dafür gilt es am kommenden Sonntag um 15:30 Uhr im Sportpark gegen TuRa Niederhöchstadt nachzulegen.
Aufstellung: Groß – Bosehmad, Döringer, Lu. Wirth – Mihaylov, Rüdinger, E. Brämer (87. Li. Wirth), Azzouzi – Conradi (81. Langelotz), Klein, N. Brämer