SG Marburg/Beltershausen erringt Platz 3 – SC Westfalia Herne holt sich erstmals den Pokal
Zum zweiten Mal bereits war die Stadt Kelsterbach Gastgeber der Finalrunde des Deutschen AH-Fußballpokals Ü-40. In dieser Pokalrunde spielen, ähnlich dem DFB-Fußballpokal, Amateur-Fußballmannschaften der Altersklasse 40+ gegen gleichaltrige Auswahlmannschaften von Traditionsvereinen. Hier trifft beispielsweise eine SG Gießen/Grossen-Linden auf den gefühlten Erstligisten VfL Wolfsburg oder ein SC Melle auf den SC Paderborn, dessen erste Mannschaft ebenfalls im Profifußball beheimatet ist. Von Geburt dieses Wettbewerbs an dabei ist Ex-FIFA-WM-Schiedsrichter Bernd Heynemann als organisatorischer Berater und Hauptschiedsrichter der Finalspiele.
Die Spiele sind für alle Beteiligten ein großartiges Erlebnis. Anders, als vom Profifußball gewohnt, sind die Preisgelder überschaubar und decken keinesfalls die Kosten der Anfahrt (von eventuellen Übernachtungen ganz zu schweigen). Man trifft sich der Freude am Spiel und des gemeinsamen Sports wegen. Amateure, Ex-Profis und Zuschauer vermischen sich ganz zwanglos und selbstverständlich.
Dies schmälert nicht den sportlichen Ehrgeiz. Das Regelwerk des Altherren-Fußballs trägt der altersbedingt etwas verminderten Leistungsfähigkeit der Akteure zwar Rechnung (mehrfache Wechsel und Wieder-Einwechslungen sind erlaubt), trotzdem geben zwischen Anpfiff und Schlusspfiff alle auf und neben dem Platz alles, was geht.
Und das, was da geht, ist allemal sehenswerter Fußball und in seiner Dynamik einem Profispiel durchaus ebenbürtig. Nicht wenige der Amateurspieler hätten ehemals durchaus Chancen im Profibereich gehabt, entschieden sich aber seinerzeit bewusst dagegen. Weswegen sich auch die Altherrenteams der Traditionsmannschaften ihre Siege hart erarbeiten müssen.
Die sind nämlich nicht selbstverständlich: Vorjahressieger Bayer 04 Leverkusen unterlag in der aktuellen Saison bereits in der ersten Runde dem späteren Pokalsieger SC Westfalia Herne 04, der VfL Wolfsburg kam noch nie über die zweite Runde hinaus. Auch dieser Pokal hat seine eigenen Gesetze.
Der Deutsche AH-Fußballpokal Ü-40 präsentiert anspruchsvollen Sport für alle zugänglich – in einem gesunden Mix aus sportlicher Leistung und Spaß am Fußball. Die Stadt Kelsterbach und der 1. FC Viktoria Kelsterbach sind stolz darauf, ihn erneut zu Gast gehabt zu haben.
Pünktlich um 11.00 Uhr nahm Hubert Höck, Referent für Freizeit- und Breitensport im Fußballkreis Marburg, die Auslosung der zwei Halbfinalspiele im Kelsterbacher Sportpark vor.
Dabei kam es zu den Partien SC Westfalia Herne gegen die Traditionsmannschaft des Halleschen FC, und die SG Marburg/Beltershausen traf auf den SC Victoria Hamburg.
Um 12.00h pfiff Schiedsrichter Peter Großheim das erste Halbfinalspiel auf dem Rasen des Kelsterbacher Sportparks an.
SC Westfalia Herne – Hallescher FC Traditionsmannschaft 3:0 (2:0)
Beide Mannschaften zeigten von Anfang an, dass sie in ihren Landesverbänden zu den Spitzenmannschaften in dieser Altersgruppe zu zählen sind. Der mehrmalige westfälische Meister SC Westfalia Herne übernahm aber sofort die Initiative und drängte die Old Boys aus Sachsen-Anhalt in die eigene Hälfte zurück. Bis zur 10. Minute verteidigten die Mannen aus Halle erfolgreich ihr Tor. Dann kamen die spielfreudigen Herner zum 1:0. Die Hallenser wurden nach dem Rückstand offensiver, konnten sich aber gegen die hervorragend organisierte Abwehr der Herner nicht durchsetzen. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel in der 20. Minute dann die Vorentscheidung, als die Kicker aus Herne auf 2:0 erhöhten. Nach der Pause kontrollierten die Westfalia Oldies weiter das Spiel. Die Angreifer aus Halle kamen nun auch zu Torchancen, die beste davon in der 38. Minute, als ein Hallenser alleine auf den Herner Torhüter zulief, aber diese gute Chance vergab. Auf der Gegenseite machten es die Westfalen besser: In der 44. Minute gelang ihnen das 3:0, was auch den Endstand bedeutete. Damit war mit dem SC Westfalia Herne der erste Finalist ermittelt.
SC Victoria Hamburg – SG Marburg/Beltershausen 2:0 (2:0)
Im zweiten Halbfinale trafen der Hamburger Serien Ü-40 Meister und Pokalsieger auf das Überraschungsteam aus Marburg/Beltershausen. Wurde die erste Halbfinalbegegnung von Herne dominiert, so war dieses Spiel absolut ausgeglichen. Der Außenseiter aus Hessen trat sehr selbstbewusst auf und zeigte auch schnell, warum die Final Four Endrunde erreicht wurde. Mit gut vorgetragenen Angriffen spielte sich die Mannschaft bis zur 13. Minute zwei sehr gute Torchancen heraus, die der bestens aufgelegte Hamburger Torhüter aber vereitelte. Einer der wenigen Angriffe der Hamburger führte dann in der 14. Minute zum 1:0. Die Spielgemeinschaft aus Mittelhessen setzte nun alles daran, um zum Ausgleich zu kommen, aber sie scheiterten immer wieder am starken Victoria Keeper und der kompromisslosen Abwehr. Auch die Victorianer erspielten sich gute Chancen die aber alle nichts einbrachten. Fast mit dem Halbzeitpfiff durch Ex-FIFA und Bundesligaschiedsrichter Bernd Heynemann dann die Entscheidung, als die Hamburger das 2:0 erzielten.
In der zweiten Hälfte blieb das Spiel sehr abwechslungsreich mit Chancen auf beiden Seiten, aber beide Torhüter ließen keine Treffer mehr zu.
Spiel um Platz 3:
Hallescher FC Traditionsmannschaft – SG Marburg/Beltershausen 4:5 (1:1, 1:1)
Das Spiel um Platz 3 begann voller Elan. Beide Teams waren offensiv ausgerichtet und wollten eine schnelle Entscheidung herbeiführen. Diese Marschroute schien für die Hallenser aufzugehen, denn schon in der 5. Minute glückte ihnen das 1:0. Aber schon im Gegenzug konnten die Hessen ausgleichen. Bis zur Pause blieben danach Torchancen Mangelware. Das sollte sich in Durchgang zwei ändern. Die Marburg/Beltershausener kamen zu guten Chancen, und auch die Old Boys aus Halle hätten mit ihren Chancen das Spiel für sich entscheiden können. Aber immer wieder scheiterten die Akteure an den gut aufgelegten Torhütern. In der 42. und 43. Minute hatten die Kicker von der Saale zwei Riesenchancen, die der Marburger Keeper aber zunichtemachte. So blieb es nach 50 Minuten in einem spannenden Spiel beim 1:1, und das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Schon den ersten Elfmeter der Traditionsmannschaft aus Halle konnte der Marburger Torhüter bravourös parieren. Aber auch die Mannen von der Lahn verschossen ihren dritten Elfmeter, der am Pfosten landete. Als die Hallenser ihren vierten Elfmeter verschossen – bei den Marburg/Beltershausenern war zu diesem Zeitpunkt schon ein Feldspieler im Tor, weil ihr Torhüter wegen wiederholten Meckerns die Rote Karte gesehen hatte – rückte ein Sieg für den Außenseiter in greifbare Nähe. Und so kam es dann auch: Die Marburg/Beltershausener und die Hallenser versenkten ihre letzten beiden Penalties, und somit gingen die Mittelhessen mit 5:4 als Sieger vom Platz. Ein ganz großer Erfolg dieses Teams, dem man nur ihre schlechte Chancenverwertung vorwerfen konnte.
Endspiel:
SC Westfalia Herne – SC Victoria Hamburg 1:0 (0:0)
Mit SC Westfalia Herne und dem SC Victoria Hamburg standen sich zwei Teams gegenüber, die schon reichlich Erfahrungen in bundesweiten Endspielen gesammelt hatten. Die Old Boys aus Herne hatten 2015 das Endspiel im DFB-Ü40-Cup in Berlin mit 0:1 gegen die Traditionsmannschaft des SV Hannover 96 verloren. Die Victoria von der Elbe musste sich 2021 im Finale des 3. Deutschen Ü-40 Pokals der Traditionsmannschaft von Bayer 04 Leverkusen mit 0:1 beugen. Beide Mannschaften hatten nun die Chance, erstmals einen bundesweiten Titel zu gewinnen. Und wieder, wie schon im Spiel gegen Halle, starteten die Herner furios. Bereits in der 6. Minute hatten die Westfalia Oldies die Großchance, mit 1:0 in Führung zu gehen. Ein Handspiel im Hamburger Strafraum ahndete Schiedsrichter Bernd Heinemann mit einem Strafstoß. Dieser wurde vom wieder überragenden Hamburger Torhüter gehalten. Weitere gute Chancen bis zur Halbzeit konnten die Herner nicht verwerten, darunter auch ein Pfostentreffer. Die Hamburger hatten nur wenige gute Offensivaktionen, so wurden torlos die Seiten gewechselt. Auch in der zweiten Halbzeit bestimmten die Westfalen das Spiel. In der 27. Minute – kurz nach Wiederanpfiff – dann das goldene Tor des Spiels. Diesmal nutzte die Westfalia eine gute Chance nach einem Freistoß zum 1:0. Mit gelegentlichen Entlastungsangriffen versuchten die Hamburger zum Ausgleich zu kommen, sie wurden aber immer wieder von der stabilen Abwehr der Westfalia unterbunden, sodass die Westfalia aus Herne nach 50 Minuten als neuer Sieger des Deutschen Ü-40 Pokals feststand. Ein verdienter Sieg, weil die Herner Oldies als geschlossene Mannschaft auftraten, die in der Abwehr und im Angriff hervorragend harmonierten.
Somit sind die Westfalen nach dem VfB Hermsdorf (2018, 2019) und Bayer 04 Leverkusen (2021) der dritte Verein, der sich auf dem Pokal verewigen darf.
Geplant ist, dass der 5. Deutsche Ü-40 Pokal im September oder Oktober 2023 mit der ersten Runde starten wird – Anmeldungen können dafür bereits jetzt unter https://ah-pokal.de/#teilnahme vorgenommen werden.
Der Vorstand der Viktoria dankt der Firma REWE und allen Helfern aus der Viktoria-Familie sowie allen Balljungen und Schiedsrichtern, die für eine gelungene Veranstaltung gesorgt haben.
Schreibe einen Kommentar