FSC Eschborn – Viktoria Kelsterbach 3:6 (1:6)
von Daniel Niedermann
Nach Abpfiff waren sich viele Viktoria Spieler, Offizielle und Beobachter einig. Das waren die besten 30 Minuten, die sie von ihrer Mannschaft in jüngster Vergangenheit geboten bekamen. Auf dem kleinen Kunstrasen auf der Heinrich-Graf-Sportanalage in Eschborn spielte sich der Tabellenführer in einen Rausch und ließ den Gastgebern in der ersten halben Stunde nicht den Hauch einer Chance. Erst ein kapitaler Bock von Torhüter Groß brachte die Heimmannschaft wieder zurück in die Begegnung, doch am Ende war der Vorsprung zu groß und die Mannschaft um Kapitän Döringer brachte den Vorsprung über die Zeit.
Die beiden Trainer Demiroglou und Schmidt mussten ihren Kader und die Startelf noch einmal umbauen, denn Kaltenmark meldete sich krank ab und Siegfanz verletzte sich im Abschlusstraining. Wieder zurück in der Startelf waren die beiden Kreativspieler Arizoy und Conradi, ebenso wie Islami auf der linken Seite, sowie Klein und Kleiner auf den Außenverteidigerpositionen. Brämer fehlte urlaubsbedingt.
Nach kurzer Abtrastphase beider Teams übernahm die Viktoria das Heft des Handelns. Döringer schickte mit einem langen Ball Islami auf die Reise. Dieser gab den Ball auf Langelotz herein, der zunächst mit seinem Versuch scheiterte, doch den Abpraller verwerten konnte (8.). Anschließend kombinierte die Viktoria Sehenswert. Besonders die Dreierkombination Islami, Ricardo Schuhmann und Langelotz harmonierte an diesem Nachmittag perfekt und war nahezu an jedem Treffer beteiligt. Nach 16 Minuten schickte Langelotz Islami auf die Reise und dieser vollstreckte zum 0:2. Nur 120 Sekunden später vergab Langelotz aus kürzester Distanz mit seinem starken linken Fuß, nach einer Hereingabe von R. Schuhmann. Wiederum nur zwei Minuten später köpfte Bosehmad nach einer Ecke drüber. Auch ein Abschluss von Klein, der zuvor schön freigespielt wurde, konnte noch von den Eschbornern geblockt werden (22.). Besser machte es Langelotz, der 60 Sekunden später aus dem Gewühl den dritten Viktoria-Treffer erzielte. Kurz darauf legte Islami quer und Schuhmann traf nach 24 Minuten zum 0:4.
Weiter ging es mit Chancen und Toren im Minutentakt. Islami setzte den Ball zunächst an den Innenpfosten (25.), ehe Schuhmann man einem Tänzchen, nach Zuspiel von Langelotz, den fünften Treffer erzielte (30.). Denn Schlusspunkt unter eine fulminante erste halbe Stunde setzte Islami, nach Vorlage von Schuhmann, der ebenfalls die Defensive der Hausherren austanzte und zum 0:6 gegen die bisherigen Tabellenfünften nach 33 Minuten traf. Conradi hätte kurze Zeit später gar erhöhen können, doch der Mittelfeldspieler schloss zu unüberlegt ab, statt am Torwart vorbei zu gehen. Nicht nur die Viktoria-Anhänger schienen vom Spiel ihrer Mannschaft berauscht zu sein, denn offenbar war dies auch der bis dahin nahezu beschäftigungslose Dominique Groß. Denn anders ist der Aussetzer des erfahrenen Viktoria-Schlussmanns nicht zu erklären. Statt einen harmlosen Ball aufzunehmen, spielte er diesen fatalerweise einem Eschborner in die Füße und dieser verwandelte aus großer Distanz zum Anschlusstreffer (38.) So ging es mit einer 6:1-Pausenführung in die weit entfernten Kabinen.
Auf dem Weg dorthin schien jemand der Viktoria den Stecker gezogen zu haben, denn auf eine berauschende erste Hälfte folgte eine magere zweite mit vielen Fehlern und unnötigen Aktionen. Zur Halbzeit kam Vasilev für Langelotz ins Spiel. Erstgenannter schien noch nicht richtig auf dem Platz und legte den Eschbornern mit einem katastrophalen Fehler das 2:6 in der 49. Minute auf. Zuvor musste sich Groß schon mit einer starken Parade gegen den Schuss von Caltagirone auszeichnen. Die Hausherren kamen nun mutiger auf. Durch ihre, nicht immer faire, Härte und viel Reinrufen seitens der Bank und der Zuschauer schien die Viktoria plötzlich verunsichert. Nach einer Stunde konnte Polat nach einem Freistoß auf 3:6 aus Eschborner Sicht stellen. Spätestes jetzt schlich sich bei dem ein oder anderen Viktorianer eine latente Angst ein, das Ding tatsächlich noch zu verzocken. Doch mit vereinten Kräften und defensiven Wechseln, schaffte man es den Vorsprung über die Zeit zu bringen. Zwar hatte man in der zweiten Halbzeit keinen nennenswerten Torabschluss mehr und es fehlte dem ein oder anderen Akteur hier und da doch an etwas Cleverness in seinen Entscheidungen, doch in einem schwierigen Spiel mit vielen hitzigen Aktionen hielt die Mannschaft trotzdem zusammen und bestand im Käfig von Eschborn die nächste Reifeprüfung. Die Begleitumstände rund um die Begegnung sollen an dieser Stelle außen vorgelassen werden, denn am Ende zählt nur der Sieg.
Vorschau: Durch die Niederlage der SpVgg. Hochheim beim BSC, konnte die Erste ihren Vorsprung auf Tabellenplatz zwei auf acht Zähler ausbauen. Nach 20 absolvierten Partien steht die Mannschaft bei 50 Punkten (16/2/2) und einem Torverhältnis von 63:25.
Am kommenden Sonntag, den 03.03.2024 gastiert dann der Aufsteiger FC Sulzbach im Kelsterbacher Sportpark. Der langjährige Konkurrent aus der A-Liga kam zunächst nur schwer in der neuen Liga an, doch der ein oder andere Überraschungserfolg gegen sogenannte Topteams wurde bereits erzielt. Spätestens mit dem Trainerwechsel hin zu Thomas Gräf ließ die Mannschaft mit den Siegen nach der Winterpause gegen Oberliederbach und in Hornau aufhorchen und belegt Tabellenplatz zwei in der Rückrundentabelle. Es wartet eine sehr erfahrene Mannschaft um Torjäger Adis Pita auf die Viktoria. Das Hinspiel entschied die Demiroglou- Elf mit 6:2 für sich. Anstoß ist um 15.30 Uhr.
Aufstellung: Groß – Kleiner, Döringer, Bosehmad, Klein (71. Arizoy) – Conradi, Arizoy (67. Rüdinger), Mihaylov, Islami (60. S. Schuhmann), R. Schuhmann – Langelotz (46. Vasilev)
Bank: Scheel (ETW), L. Wirth
Tore: 0:1 & 0:3 Langelotz (8. & 23.); 0:2 & 0:6 Islami (16. & 33.); 0:4 & 0:5 R. Schuhmann (24. & 30.); 1:6 Manssouri (38.); 2:6 Rasal Bilala (49.); 3:6 Polat (60.)